Es hat mich erwischt und - zumindest zeitweise - aus der Bahn geworfen. Vor nunmehr zwei Wochen entwickelte ich erste Symptome.
Wenige Tage später wurde es so schlimm, daß an Arbeiten und Sport nicht mehr zu denken war und nun blicke ich auf die längste Trainingspause meines neuen Sportlebens.
Und auf den täglichen Teststreifen. Aber weder bin ich symptomfrei noch wird der Test negativ. Ich leide einfach noch ordentlich und an Sport oder Bewegung ist nicht zu denken.
Nun hatte ich relativ viel Zeit mich durch verschiedenste Artikel zum Thema Widereinstieg nach Trainingspausen zu arbeiten und habe mein ach so gut strukturiertes Training mal
ebenumorganisiert.
Die wichtigste Erkenntnis zum Start. Fang bloß nicht zu früh an. Oder zu hart.
Der Körper beginnt zwar recht schnell die erreichte Leistung wieder abzubauen - ein Prozess der Detraining genannt wird - aber während das Immunsystem kämpft kann es schlicht gefährlich sein
ihn mit Leistungserhalt abzulenken.
Gerade Corona hängt dem Anschein nach oft erheblich länger im System als es die Erkältungssymptome anzeigen. Da gibt es von entzündlichen Prozessen der Adern bis hin zu Lungenschäden eine
ganze Bandbreite an Dingen die noch in Mitleidenschaft gezogen sein können obwohl man nicht mehr hustet.
In praktisch jeder Quelle meiner Rechersche wurde daher vor dem Einstieg in ein leistungsorientiertes Trainingsprogramm zu einem EKG geraten.
Meine jährliche sportmedizinische Unersuchung im April liegt da glücklicherweise günstig. Auch wenn der Plan eigentlich war den FTP meines Lebens zu bestätigen aber der ist nun obsolet.
Als Empfehlung wenn man dann komplett symtomfrei & durchgecheckt ist, hat sich eine Woche sehr sanfter Einstieg ebenfalls fast einhellig durchgesetzt. Also wirklich lediglich eine halbe
Stunde im tatsächlichen Grundlagenbereich.
Also z.B. wie folgt:
Tag1: Spaziergang
Tag2: 30 Minuten Fahrrad wirklich locker
Tag3: Ruhe
Tag4: 30 Minuten Schwimmen wirklich locker
Tag5: Ruhe
Tag6: 30 Minuten Dauerlauf wirklich locker
Tag7: Ruhe
Tag1: Spaziergang
Tag2: 30 Minuten Fahrrad wirklich locker
Tag3: Ruhe
Tag4: 30 Minuten Schwimmen wirklich locker
Tag5: Ruhe
Tag6: 30 Minuten Dauerlauf wirklich locker
Tag7: Ruhe
In dieser Woche sollte man gut auf den Körper hören ob und wie er das Training annimmt. Herzrasen, Atemprobleme und Ähnliches bedeuten eine Extrarunde über den Mediziner des Vertrauens.
In diesem Kontext habe ich z.B. von einem Post-Covid Phänomen gelesen, bei dem bei einem bestimmten Pulsbereich das Tempo maßgeblich langsamer ist. Und auch nach mehreren sanften Einheiten
wirdman nicht schneller. Dieser Zustand kann wohl eine Weile anhalten und sollte Respektiert werden um das Herz nicht zu gefährden.
Wenn alles gut lief empfehlen viele Quellen einen 4 Wochen Zyklus der Vorbereitungsphase zu widerholen. Also keine VO2 Max Intervalle und Ähnliches sondern nochmal drei Wochen Technik und
Grundlagenblock.
Die Logik dahinter ist es die Intensität gering zu halten für den Wiedereinstieg und dem Körper Zeit zu geben sich an Training & Regeneration zu gewöhnen, bevor man mit der HfMax-Intervall
Bazooka Löcher in die Muskeln schiesst.
Nach diesem Zyklus kann man dann in der Regel wieder den letzten Build Zyklus vor der Erkrankung wiederaufnehmen bzw. erneut starten. Also wieder ins härtere Training einsteigen.
Ob das direkt gelingt oder man noch etwas weiter zurück gehen muss hängt natürlich maßgeblich von der Dauer der Trainingspause ab und dem Niveau vor der Unterbrechung.
Aber egal wie man es dreht und wendet - mit genug innerer Ruhe und Zeit wird man sich in der Regel schon wieder in seine alte Fitness zurück arbeiten können.
Vielleicht noch nicht bis zum Wettkampf, der geplant war. Aber wen interessiert das schon. Für jeden Sportler sollte dir Aussicht ohne Folgeschäden seinem Sport weiter nachgehen zu können
wichtiger sein als zu irgendeinem Datum irgendeine Zeit zu erzwingen.
Also meine Mitteldistanz dieses Jahr wird wohl langsamer als erhofft. Denn noch ist an Training nicht zu denken, Das ist in Ordnung. Selbst wenn es am Ende keine Mitteldistanz würde,
könnte ich das akzeptieren. Bis dahin ernähre ich mich gesund und unterstütze meinen Körper beim heilen…