Wie Du vielleicht weißt trainiere ich die meiste Zeit zuhause auf meinem TacX Neo2 mit einem dauerhaft eingespannten, preiswerten Decathlon Rennrad.
Ich habe das kostspielige Traum Setup mit der Zeit um drei Ventilatoren und eine Rocker Plate erweitert, damit sich alles natürlich dynamisch anfühlt. Und sogar Pflanzen für‘s Wohlbefinden fanden ihren Weg in meinen Reich.
Das ganze steht im Dachboden aka Pain Cave und wurde im vergangenen Jahr fast 2000km verwendet.
Nun ist es aber so, das ich an manchen Tagen lieber im Wohnzimmer radele. Zum Beispiel weil die Lautstärke durch den dünnen Dachboden Nachts nicht geht, wenn die Kinder schlafen.
Oder weil ich gemeinsam mit der Family einen Film schauen möchte beim Grundlagenpedalieren.
Nicht zuletzt kann man mein Rennrad im Pain Cave auch nicht auf Sohnemanns Größe einstellen und er mag jetzt auch zwiften. Man hat sich ja schließlich für einen Kinder Triathlon anmelden lassen.
Also braucht es natürlich einen Heimtrainer im Wohnzimmer. Mein alter hatte ausgedient und etwas Neues musste her. Im unteren Preissegment lag mir zudem am Herzen beim Zweittrainer.
Wer diesen Blog verfolgt, kennt schon meine schmerzlichen Erfahrungen mit preiswerten Zwift Maschinen also war ich skeptisch als ich ein 399,- Euro günstiges Miweba ME500 (Werbelink zu Amazon bei dem ich mitverdiene bei Bestellung) bestellte.
Aber der Test auf Youtube von Ergometer & Heimtrainersport war vielversprechend und der Preis zu heiss bei angeblich voller Zwift Kompatibilität.
Das bestellte Schmuckstück kam jedenfalls gewohnt flott an und ohne jegliche Transportschäden. Da hatte ich bei Ergometern schon anderes erlebt.
Der Aufbau gestaltete sich relativ einfach dank brauchbarer Anleitung mitsamt vollständigem Werkzeugset. Lediglich manche Schraube / Gewinde könnte besser gefräst sein aber man baut so ein Ding ja nun auch nir einmal auf. Bis hierhin alles Vorbildlich.
Der Ersteindruck des Geräts an sich war zudem extrem gelungen. Wertige Materialien an den meisten stellen, sehr robust. Bemerkenswert in den Preissegment.
Die Jungfernfahrt auf Zwift gestaltete sich ebenfalls gelungen. Nach flotter Kopplung reguliert man mit den +|- Tasten am Miweba den Trittwiderstand. Ich würde das als virtuelles Schalten bezeichnen. Das iPad Mini passt übrigens ganz wunderbar zum Ergometer:
Die veränderung des Widerstands tritt flot und nur mit geringer Verzögerung ein. Die am ME500 angezeigte Wattzahl wird wiederum etwa eine Sekunde verzögert an Zwift übertragen.
Wunderbar ausreichend für freies fahren, okey für Intervalle und Spaß Rennen. Kritisch wird’s lediglich, wenn der Anspruch wäre in den höheren Klassen Rennen mit Sprints auf den Punkt zu gewinnen.
Kein Beinbruch. Ich fand und finde das ME500 jedenfalls bis hierhin sehr gut und in dem Preissegment gibt es schlichtweg keine mir bekannte Alternative. Am Rande sei angemerkt das auch mein mehr als 2000,- Euro teures Pain Cave Setup einen Pulsgurt benötigt.
Wer übrigens wirklich aus dem Sattel gehen und sprinten will sollte sich die Pedale bzw. Kurbelarme mit Montagepaste verschrauben.
Die vier großzügigen robusten Schrauben neigen dazu sich unter sehr hoher Last - in meinem Fall Sprints jenseits der 600Watt eines 100kg Körpers - zu lockern.
Nicht unerwartet, das ein Billigergometer nicht in jedem Detail ausgelegt ist für die Kreuzung aus Frodeno und Bud Spencer. Ich bin eher positiv überrascht das das ME500 so gut und stabil mitgeht. Zugelassen ist es bis 150kg Körpergewicht.
Nun zu den Leichtgewichten in der Familie. Sohnemann ist nämlich total happy und radelt jetzt mit seinem kostenlosen Kinder Account in Zwift Kilometer ab.
Ja genau. Ihr könnt für eure Kinder einen kostenlosen Zwift Account beantragen.
Was uns an dem Ergometer fehlte, war ein Flaschenhalter. Wir haben das SKS Topcage auf Amazon bestellt (und wieder ein Werbelink bei den ich etwas mitverdien‘ falls Du über den Link kaufst) und sind sehr zufrieden.
Die Klettverschluss Bänder lassen sich schön fest ziehen und so wie bei uns installiert stört auch nix beim radeln.
Ach ja - die Einstellbarkeit des Ergometers ist sehr gut. Vom 195cm Papa bis zum 140cm Sohnemann deckt es alles ab. Dabei kann der Sattel Höhenverstellt werden und auch nach Vorne-/Hinten ist er einstellbar.
Um den Test vollständig zu machen komme ich jetzt aber zum - für manch einen Radler eventuell leider recht großen - Manko des Geräts.
Die Steuerbarkeit über Zwift ist sehr limitiert. Wenn Du im Zwift Koppelbildschirm Steuerbar aktivierst kannst Du nicht mehr über +|- digital schalten.
Der Widerstand wird dann von der Zwift Software an den Ergometer gefunkt. Das ist zum Beispiel sinvoll, wenn Du ein strukturiertes Training fährst. Denn wenn alle paar Minuten Belastungsblöcke gefahren werden möchte man normalerweise nicht per Hand immer wieder am Widerstand tüfteln.
Leider haben die Programmierer hier geschlampt. Zwift meldet zwar Widerstände oder Zonen an das Miweba ME500 nur dieses setzt sie lediglich in Stufen um.
Also je nachdem welchen der
Trainingsbereich zwischen Grundlagenausdauer bis All Out Zwift ansteuert stellt das ME5 sich auf die entsprechende Stufe seiner Widerstandsskala.
Ein recht anspruchsvolles pedalieren im gelben Bereich (grau, Blau, Gründ, Gelb, Rot) wird auf dem ME500 also mit Stufe4 eingestellt.
Das reicht bei mir gerade für 180 Watt Leistung und ist bei Weitem nicht der für mich gelbe Belastungsbereich. Ich bräuchte eher Stufe9 um in meinen individuellen gelben Bereich vorzudringen.
Auf Nachfrage beim Hersteller kann man da leider nix machen - auch ein Softwareupdate scheint ausgeschlossen. Immerhin bekam ich 50,- Euro Preisnachlass aufgrund der Einschränkung.
Im Ergebnis also für mich im steuerbaren Modus nicht sinvoll nutzbar. Das mit den strukturierten Trainings ist aber ohnehin so eine Sache durch die oben beschriebene Verzögerung der Widerstandsanpassungen.
Grundsätzlich geht zwar alles irgendwie aber allzu feingliedrige Intervalle mit 10 Sekunden Sprint Taktungen kann man nicht sauber abfahren. Hand aufs Herz: wer will das schon auf einem Ergometer dieser Preisklasse?!
Für die entscheidenden längeren mittel-flotten Intervalle reicht das ME500 aus, auch wenn man eben manuell schalten muss in Zwift.
Ohne Zwift kann man natürlich etliche Trainingaprogramme auf dem Ergometer direkt starten. Aber das hat mich wenig interessiert, ich möchte die Aufzeichnung und TSS Auswertung über Zwift in Trainingspeaks.
Unterm Strich bleibt also ein sehr robustes, extrem preiswertes Zwift-Einstiegs-Bike vornehmlich für‘s freie Fahren und Trainings bei denen es nicht auf die sekundengenaue Feinheit ankommt.
Ich bin positiv überrascht und würde es erneut kaufen. Zumal es bei uns ja ein AddOn ist.
Wenn es eine Version mit vernünftigem „Steuerbar“ Link gäbe, würde ich überlegen ob es nur für das Road Bike Feeling überhaup lohnt in ein teures Setup wie in meinem Pain Cave zu investieren.
Wenn Du Dir ebenfalls ein Miweba ME500 zulegen möchtest dann freu‘ ich mich, wenn Du das über einen Amazon Link hier in meinem Blog machtst. Dann bekomme ich ein Bisschen Provision von Amazon, der Artikel wird aber nicht teurer für Dich: