(k)ein neues Zwift Bike

Das war ein Akt. Seit der Corona Pandemie trainierte ich zufrieden auf einem günstig gebraucht gekauften Christopheit Sport ET6 Ergometer.

Ich war damit eigentlich auch zufrieden. Klar es ist ein langweiliger Ergometer ohne jegliche digitale Anbindung. Kein motivierendes Zwift oder BKool und selbst die Strava Einträge musste ich per Hand erstellen.

Aber mit etwas Disziplin und dem einen oder anderen Rennrad Film konnte ich selbst lange Grundlageneinheiten darauf absolvieren.

Leider hatte das gute Stück aber seit Kauf eine unrunde Drehung im linken Pedal. Alle zwanzig Stunden wackelte es sich zudem lose.

Hat mich 250 Stunden nicht gestört aber zusammen mit dem immer lauter werdenden Ruf nach Zwift Unterhaltung musste was neues her. 

Wer nicht weiß wovon ich rede: Zwift ist eine Art Computerspiel in dem man mit Leistung virtuelle Preise wie neue Fahrräder, Trikots & co. sammelt. 

Dazu braucht es ein smartes, kompatibles Trainingsgerät.

Preiswert ist der Einstieg z.B. mit einer smarten Rolle wie dem Wahoo Kickr Core oder dem TacX FluxS (Werbung)

Dann gibt es jeweils teurere Geräte, die mehr Steigung und Widerstand simulieren können bei höherer Genauigkeit. 

Der Haken an all den Varianten ist, daß man sein Fahrrad in die Trainer einspannt. Darauf hatte ich schlicht keine Lust.

Das Schwitzen bei langen Ausfahrten auf den Rahmen, die Abnutzung der Schaltung und nicht zuletzt das das Rad nicht sofort einsatzbereit wäre haben mich einfach gestört.

Alternativ gibt es mit dem Wahoo Kickr Bike und dem TacX Neo Bike (Werbung) noch zwei unglaublich geile aber leider sehr teure smarte Heimtrainer. 

Lange Rede, kurzer Sinn: ich wollte keine 2500,- Euro (aufwärts) ausgeben für einen smarten Trainer, der Wattleistungen für Frodeno bereit stellt bei einer Genauigkeit die für mich keine Rolle spielt. 

Denn die ehrliche Frage sollte man sich schon stellen: macht es für Deinen Trainingsfortschritt einen Unterschied ob Du 217 Watt oder 223 Watt trittst?

Für die meisten von uns sollten Genauigkeiten um 1% wie bei den Top Geräten keinen wirklichen Mehrwert bieten.

Ich suchte jedenfalls ewig nach Alternativen. Es gibt massig Trainer im mittleren Preissegment, die die getretene Leistung an Zwift senden. Mangelware sind hingegen Geräte, die von Zwift die aktuelle Steigung übernehmen und automatisch in härteren Widerstand übersetzen können.

Insbesondere bei Intervalltrainings ist es natürlich schön, wenn der Ergometer die Intervalle selbst einstellt und man nicht permanent irgendwo rumdrücken muss.

Nach langer Suche fand ich jedenfalls das Bodytone SMB1 V2 auf gymcompany.de

Es schien alles zu können was ich brauchte. Leider waren die Shop Bewertungen durchwachsen, das Produkt allgemein kaum zu finden. Bewertungen Fehlanzeige. Lediglich einige spanische Videos zeigten das Gerät und angeblich zufriedene Benutzer die von „vatos“ sprachen.

Ich stellte einige Fragen per Mail und an der Support Hotline. Die Antworten waren größtenteils zufriedenstellend. 

Belastbarkeit 150kg spricht für stabile Bausweise, die schlechten Rezessionen lägen an Corona Lieferschwierigkeiten. Etwas schwach: als Wattangabe des Herstellers kam nur „höher als der Schnitt am Markt“. Das kann wiederum einiges bedeuten.

Aber seien wir ehrlich, wenn man nicht im Wiegetritt sprinten muss, reichen bereits 500 Watt für ein gutes Wintertraining. Und nach Abzug eines 5% Rabattes für Jedermann/-frau auf der Website kostete das gute Stück gerade einmal knappe 860,- Euro.

Ich hab‘s bestellt. Bereits drei Tage später bekam ich eine Bestätigung der Spedition Dachser das ein 73kg Paket in Spanien für mich auf den Weg gebracht wurde. Flankiert von mehreren Mails der Gymcompany.

Das machte einen guten Eindruck. Und fortan konnte ich auf der Tracking Website verfolgen wo meine 73kg Lieferung sich grade befindet.

Parallel lud‘ ich die Apps des Herstellers runter, die auf Spanisch und Englisch funktionieren.  Die Einrichtung bzw. das Anlegen eines Profils in / für die myBodytone App ging einfach. Diese App scheint eine Art digitales Tagebuch aller absolvierter Trainings auf Webbasis zu sein.

Etwas hakelig mangels Wissen war dann der Login beinder MyConnect App - eine Art Life Bildschirm für eine laufende Altivität. Das Hakelige: hier loggt man sich mit der Handynummer und der in der myBodytone App selbst vergebenen PIN ein. 

Und ich schaute mir als Überbrückung die spanischen Videos mit griffbereitem Google Übersetzer auf Youtube an. Keine bahnbrechenden Erkenntnisse taten sich auf. Hier wünsche ich mir wirklich deutsche Testberichte.

Immerhin, ich fühlte mich gut Vorbereitet auf die Ankunft meines neuen Heimtrainers.

Und die erfolgte bereits 11 Tage nach der Bestellung. Das liegt lediglich einen Tag drüber - für ein Speditionsgut das Europa durchquerte doch in Ordnung.

Nicht so in Ordnung war der Zustand der Packung - zerrissen, Sturzschäden und Fußspuren auf der Seite (also auch fehlerhaft gelegen).

Nach bis auf die Lenkermontage unkompliziertem Aufbau dann die Ernüchterung. Dank des liebevollen Transports „eiert“ die Schwungscheibe. Schöner Mist.

Einen kurzen Test habe ich dennoch gehabt - Zwift macht tatsächlich richtig Spaß. Allerdings klappt beim Bodytone SMB1 V2 das manuelle hochstellen des Widerstands nicht im freien Fahren. 

Das bedeutet, daß man nur über die Kadenz (also Drehgeschwindigkeit) das Tempo regulieren kann. Einfach mal ne halbe Stunde mit mehr Pedalddruck (flotter) cruisen geht also nicht. Denn wenn ich die Watt manuell hochstelle, werden sie beim nächsten Impuls von Zwift zur Streckensteigung wieder nach unten reguliert. Dafür stellt Zwift im freien Modus Steigungen selbstständig ein.
Geradezu ärgerlich finde ich, daß bei Intervalltrainings die Intervalle nicht automatisch eingespielt werden. Also ich muss z.B. bei einem 450 Watt Block mehrfach am Bodytone aufsKnöpfchen drücken. Wenn der bidirektionale Kommunikationskanal schon offen ist, sollte man ihn doch für alle Modi nutzen?!

Sehr gut ist hingegen die Anpassung des Bodytone an den Fahrer. Meine 195cm waren garkein Problem und es hätte in der Höhe sogar noch zwei weitere Sattelstufen gegeben. Sattel und Lenker sind zudem auch nach Vorne & Hinten verschiebbar.  

Stabil wirkte es ebenfalls im Großen und Ganzen, selbst wenn die Verarbeitung hier & da etwas einfach wirkte. Zum Beispiel ist das Spaltmaß der Plastikabdeckungen jetzt keine deutsche Autobauer Qualität. Aber ausreichend.

Weiteres kleines Manko für meinen Geschmack ist zudem, daß es ein echtes Spinning Bike ist. Das wusste ich freilich im Vorfeld des Kaufs, hatte mir aber über die Auswirkungen zu wenig Gedanken gemacht.

Die Schwungscheibe dreht sich weiter in die Pedale und drückt, wenn man abrupt aufhört zu treten, von hinten ins Knie. Unangenehm!

Aber so ist das bei Spinning Bikes. Beim Test auf Zwift Inervalle zu fahren war das dann schon suboptimal. Man muss nämlich nach dem Interval daran zu denken, sich nicht sofort hängen zu lassen. Vielmehr muss man es  noch ausrollen zu lassen oder die Handbremse betätigen.

Ich bin nicht so sicher ob Spinning Bike und Zwift so eine gute Mischung sind. Am Ende hat das den Ausschlag gegeben nicht einen Umtausch gegen einen mangelfreien Trainer sondern einen Rücktritt vom Kauf anzustreben.

Vielleicht bräuchte es auch einfach mehr Testzeit mit dem Bodytone SMB1 V2 um damit warm zu werden. Zeit, die ich dank Rücksendung leider nicht habe. Die unrunde Schwungscheibe ist zu unangenehm - schade wenn der Versandt das Produkt derart beschädigt.

Insgesamt ist der Eindruck des Bodytone SMB1 V2 für den Preis eigentlich ganz gut. Stabiles Gerät, der Widersrand skaliert gut hoch und Zwift funktioniert bidirektional wenn auch wie oben beschrieben nicht optimal. Dennoch alles in allem ein gangbarer Kompromiß und Letzteres könnte man sicherlich per Softwareupdate auflösen. Denn dann wäre das Bike eine Kaufempfehlung.
Positiv ebenfalls: die Reklamation läuft bislang gut. Nach nettem Telefonat und ein paar Mails mit Fotos kommt Morgen die von gymcompany beauftragte Spedition zur Abholung. Mir wurde auch einPreisnachlass angeboten aber da die Schwungscheibe klackert und das an die Beine weitergibt, kam es für mich nicht in Frage.

Nächster Zwift Versuch ist jedenfalls schon gekauft. Ein Triban RC100 Billig Rennrad, bei dem es mir nicht leid tut um das Material, kombiniert mit einem TacX Neo 2T High End Smart Trainer (Werbung).

Das freundliche Garmin Team gewährte mir nämlich einen Rabatt auf TacX und Garmin Navigationsprodukte, den ich nun einlöse.


Komplett ungeschönter Testbericht folgt wie gewohnt in meinem Blog! Durch den Rabatt muss man das dann aber auch als Werbung bezeichnen glaube ich.


Und bis dahin radel ich draussen - das Wetter kommt ja langsam in Fahrt. Und den Widerstand in der frien Wildbahn stelle ich ganz einfach über meine Anti-Aero Knisterjacke her:

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Kommentare: 2
  • #1

    Thomas G. (Dienstag, 24 Januar 2023 10:08)

    Danke für Deinen guten Erfahrungsbericht vom SMB1 V2 Spinning Bike. Ich bin auch am überlegen, solch ein Spinning Bike zu kaufen. Zuerst fiel die Wahl aufs ADIDAS C21-X. Aber das hat große Defizite in Sachen Stabilität (Lenkereinheit).
    Bin weiter am Suchen. Für's "normale" Training benutze ich einen TACX NEO2 und ein GIANT TCX Advanced. Bin damit extremst zufrieden.
    Gruß Thomas

  • #2

    Patrick (Dienstag, 24 Januar 2023 18:37)

    Danke, schön zu wissen das ich nicht nur als Selbsttherapie schreibe sondern es auch mal hilft. Ich persönlich würde eher beim Minewa bleiben wegen dem bauartbedingteb Problem beim Spinning Bike.

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