Als ich heute Morgen auf die Waage stieg, hatte ich direkt ein gutes Gefühl.
Das lag schonmal nicht am Wetter. Der tagelange Regen nervt - seelisch, beim Training und Vatertag ohne Grillen in der Sonne war auch suboptimal.
Obwohl ich mit Stolz auf meinen Weg zurückblicken kann und insbesondere wirklich gut abgenommen hatte, zog der Winter nicht spurlos an mir vorbei.
Von meinem einstigen Kampfgewicht um die 98kg war ich Ende April weit entfernt, denn die Waage zeigte stattliche 103kg an.
Ich musste zudem auch die Kirche im Dorf lassen. Einerseits sagte die Körperfettmessung des Sportmediziners unverändert 14% weiche Masse an und andererseits schländerte ich zu dem Zeitpunkt fully Carboloaded durch das Leben.
Da Kohlehydrate mit je zwei Teilen Wasser im Muskel eingelagert werden, nimmt man also flott mal ein bis zwei Kilo zu, wenn die Speicher voll sind.
Ich hatte außerdem auch meine Ernährung im Großen und Ganzen konsequent durchgezogen. Also keine Süßigkeiten, fast ausschließlich Vollkorn und alles in allem Ernährungspyramide. Aber ein paar kleine Kratzer störten auf dem Lack.
Einerseits sind 14% Körperfett von 103kg einfach mehr fett als 14% von 98kg. Basta.
Und andererseits hatte sich doch die eine oder andere Ernährungsunsitte eingeschlichen.
Da wäre zu allererst der Kaffee. Aus zwei Tassen wurden in kleinen Schritten sechs bis acht Tassen. Und aus dem schwarzen Kaffe ein Milchkaffe. Oder manchmal auch Kaffemilch.
Zudem hatte ich wohl die Kohlehydrat Menge im Abendbrot in unmerklichen Schrittchen erhöht. Aus drei wurde über den Winter bis zu fünf Brotscheiben.
Und als Krönung gab es zuletzt fast täglich die als tolle Ausnahme (bei harten Trainingstagen) eingeführte Hand voll Salzbrezeln Abends vorm Fernseher. Manchmal auch zwei Hände voll. Natürlich auch ohne Training.
Der Körper agiert im Kern wie ein Rechenschieber, wenn es um die Einlagerung überschüssiger Energie geht. Er setzt Energiezufuhr und Energieverbrauch eiskalt gegeneinander. Damit war klar: das konnte nicht ewig gutgehen.
Tat es eben auch nicht.
Und so begann ich vor nunmehr vier Wochen den Rotstift anzusetzen.
Salzbrezeln. Adé. Direkt aufgehört neue einzukaufen. Mein Tip - es braucht keinen Süßigkeiten oder Knaberschrank. Du hast ja auch kein geheimes Gemüsefach, falls Dir mal nach ner Möhre ist.
Je mehr man tun muss um an „den Stoff“ ranzukommen desto eher entscheidet man sich dagegen. Abends auf der Couch zum Supermarkt zu müssen, wenn man wirklich Bock auf Knabberzeugs hat vermeidet effektiv den Konsum.
Der Kaffee war da schon ungemütlicher. Die ersten Tage mit weniger Kaffee waren gelinde gesagt echt doof. Aber mir hat es am Ende geholfen wieder öfters Tee zu kochen. Da vermisst mein Kopf die Milch dann nicht mehr.
Und die abendliche Kohlehydrat Menge ist zumindest gesunken. An intensiven Trainingstagen gibt es freilich ausreichend Brotscheiben.
Wer Saft für Intervalle haben will muss den Muskeln nunmal auch Treibstoff geben. Aber ich lasse wieder mehr Augenmaß walten, ob die Menge an Kohlehydraten wirklich zum Sportprogramm passt.
Das bedeutet besonders in Ruhewochen schmerzlichen (aber überschaubaren) Verzicht und das ist gut so.
Meine geliebte smarte Withings Waage (Werbung) - sie begleitet mich seit über drei Jahren tapfer - dankt es mir. Mittlerweile zeigt sie wieder meine freundlichen Achtundneunzig.
Mal schauen: wenn die restliche Haut sich noch zurück bildet und ich mit der Ernährung diszipliniert bleibe, sollte ich sogar die 95kg in diesem Jahr erleben.
Der Satz nervt mich jetzt schon. So funktioniert mein Denken nicht mehr. Versuchen wir es noch eimal.
Ich werde bis Ende des Jahres 95kg wiegen durch disziplinierte Ernährung und Sport.
So ist das.
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