Kein Carbon

Gedankenspiele zum Mindset:
Ich will kein Carbon.  

„Triathlon ist ein teurer Sport.“

Diesen Satz habe ich mal in einem Ratgeber gelesen, gefolgt von einer eindrucksvollen Zusammenfassung wie viel Geld man so für ein geiles Aero-Carbon Geschoss, einen aalglatten WettkampfNeoprenanzugund und all die kleinen und großen Dinge so ausgeben müsse.
Machen wir uns nichts vor, definitiv ist die finanzielle Hürde höher, wenn man drei Sportarten gleichzeitig verfolgt.
Und auch ich empfehle Vernünftige Laufschuhe, die Verletzungen vorbeugen. Im Sportfachgeschäft gekauft mit Beratung und bestenfalls Laufanalyse.
Die richtigen Schuhe haben schon aus Laufmuffeln mit Knieproblemen kleine Lauf Fans gemacht. Selbst erlebt.
Die Frage, die man aber für sich selbst stellen kann ist, ob man darüber hinaus all den viel beworbenen Performance Krams wirklich braucht. 
Ich meine Autofahren ist auch teuer, wenn man den Anspruch hat bei der DTM mitfahren zu können.
Klar ist ein Carbon Aerorad mit einem Systemgewicht von 6,8 kg geil.

Mein aktuelles Fahrergewicht lag allerdings zuletzt bei ungefähr 98 Kilo und damit am oberen Rand des Idealgewichts. Naja oder etwas drüber. Da wären jetzt bestimmt locker 5kg drin, die ich ohne finanziellen Mehraufwand wegtrainieren könnte. Wäre bestimmt auch geil. Und zwar nicht nur auf dem Rad sondern dann auch beim joggen. 
Die Frage ist also, weshalb sollte ich tausende Euro mehr bezahlen für etwas, das ich gratis haben könnte. Klarstellung für mein Unterbewusstsein: Haben kann.

Meinen ersten Volkstriathlon habe ich auf meinem Kalkhoff Agattu XXL absolviert. Ein etwa 18kg schwerer Bolide mit aufrechter Sitzposition und ohne jegliche mir bekannte sportliche Facette.
Der Wind blies mir in das vermutlich knallrote Gesicht, die geduckte, aerodynamisch leider völlig sinnfreie Sitzposition fühle sich an wie Fliegen. Meine unrasierten Unterschenkel abgespreizt im Fahrtwind und am Oberkörper flatterte die Windjacke lautstark. 

Und ja, rasierte Beine sind aerodynamisch besser. Eng anliegende Kleidung ebenfalls. Wenn es flattert kostet es Kraft.
„Mit nem anderen Bike wärst Du bestimmt schneller gewesen.“ 

Und auch:

„Tolle Leistung für dieses Fahrrad.“

Komplimente, die ich nach dem Volkstriathlon bekommen habe. Sie haben beide Recht. 
Wie viel schneller wäre ich denn mit einem anderen Fahrrad gewesen? Sagen wir mal unrealistische 10% hätte mir ein Rennrad gebracht. 
Rasierte Unterschenkel, Windjackenverzicht...ach komm, Klotzen statt kleckern: 15% Zeitgewinn.

Das wären dann anstatt knapp einer Stunde. Hmmm. Taschenrechner.

4 Minuten. 
Vielleicht wäre ich nicht Neunter sondern Achter geworden. Ja da macht sich Euphorie breit. Wohl bemerkt Achter in einem Kleinstwettbewerb für Freizeit Anfänger; um das heroische Bild derTop10 Plazierung unrühmlich gradezu rücken. 

Nur was bringt es denn? Ich wüsste ja auch das ich nicht besser trainiert habe. An meiner Fitness hätte sich ja rein garnichts geändert. Jeglicher Zeitgewinn also nur erkauft durch bessereAusrüstung.
Und als Eintrittskarte zum Kaderathlet reicht die Zeit auch nicht ganz. 

Also eigentlich wären die 4 Minuten nur fürs Ego. Und das auch nur, wenn ich erfolgreich ausblende, das der Zeitgewinn nichts mit meinen Fähigkeiten zu tun hat.
Als Hobbysportler ergibt gute Ausrüstung also eigentlich nur zum Wohl Fühlen Sinn.

Schuhe die zum Laufprofil passen und Schmerzen vermeiden. Auf jeden Fall. Günstiger Neoprenanzug gegen das Frösteln. Doch, gerne. 

Aber HighTech zum Zeitgewinn brauche ich nicht. Denn es geht um den Sport. Ums Schwimmen. Radfahrern. Und Laufen an sich.

Du bist Triathlet, wenn Du die drei Disziplinen absolvierst. Das ist der Kern des Gedanken.

Bei all der Weisheit ist mir selbst kaum begreiflich, wieso ich mich wie Bolle auf den Februar freue. 
Ach ja, da soll mein erstes Rennrad im Leben geliefert werden. Ein Rose  Pro SL Disc. 

Es wiegt etwa die Hälfte von meinem aktuellen Kalkhoff Herrenrad und alle Kabel sind im Rahmen verlegt. Hach, ich schmelze beim Gedanken daran, wie schön es aussieht. 

Wobei ich vor der anderen Sitzposition und dem ungewohnten Lenker ordentlich Bammel habe. Aber die Probefahrt bei Bestellung war zumindest euphorisierend.
Aber Carbon brauche ich wirklich  nicht. Also im Moment.

Und die Moral von der Geschichte: Manches ergibt einfach garkeinen Sinn. Und trotzdem freut man sich wie Bolle.

Ende.

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