Olympische Distanz / SWIM

Während ich diese Zeilen schreibe, liege ich auf dem Sofa und bin noch etwas gezeichnet vom Vortag. 

Aus den fast zwei Jahren des Trainings kannte ich gwar schwere Beine, jedoch betrag es bislabg immer einzelne Muskelgruppen.

Da waren mal dir Waden hart nach einem Bergtraining auf dem Rad oder die Innenschenkel nach Intervallen im Laufschuh. Nach einer der ersten Kraultrainings zippelte auch mal der vordere Oberschenkel. 

Heute ist es anders. Die Dumpfheit und Schwere beginnt in den Fußgelenken. Dort stört sie wenig. Sie setzt sich aber über die gesamte Wadenpartie fort, natürlich beidseitig. Und die Oberschenkel sind Vorbe, Hinten und Innen platt. 

Bis zu den Muskelansätzen gabz oben an den Schenkeln im Schritt zieht es je nach Bewegung dumpf.

Selbst Bauch und Rücken signalisieren den Bedarf einer Reperaturpause. 

Allerdings werden all diese durchaus verständlichen Anzeichnen einer gewissen Überlastung zum Hintergrundrauschen. Mein inneres Stahlen und der Stolz über meine erste olympische Distanz im Leben überwiegt. 

Was für ein Tag. Und was für ein toller Wettkampf. Hauptsächlich mit mir selbst. Und überraschenderweise nicht gegen mich. 

Aus der Erfahrung des Vorjahres fuhr ich diesmal deutlich zeitiger zum Berlin Triathlon. Ich konnte ganz entspannt relativ nahe parken und hatte alle Zeit der Welt meine Wechselzone vorzubereiten

Und dann blieb noch eine Stunde bis zum Start. Leider verpasste ich somit den Start meines Trainingspartners und Mentors knapp. Dafür traf ich bekannte Gesichter aus dem Vorjahr.

Ich setzte mich hin. Ich wusste ich würde noch lange genug auf den Beinen sein und musste auch nicht wie manch anderer bereits eine dreiviertel Stunde vor dem Startschuss mit Dehnübungen beginnen. Im Vorjahr bei meinem Volkslauf hatte ich fleißig mitgemacht. Ich war aufgeregt, ungeduldig. 

Gestern war alles anders. Ich saß angelehnt an einer Laterne, naschte kleine Mengen meines Vollkorn-Bananenchips Brotes und unterhielt mich entspannt. Natürlich mit Badelatschen, denn auch das hatte ich gelernt. Ewigkeiten auf Asphalt stehen ist barfuß doch unangenehm.

Allerdings hatte ich diesmal an alles gedacht und musste garnicht soviel zwischen Wechselzone und Starlinie hin & her. Dennoch, spätestens als ich die sanitären Anlagen bemühte, machte ich über die Badelatschen nochmal drei Kreuze. 

Das Wetter war perfekt für das, was wir vorhatten. Eine Temperatur von 23 Grad fühlte sich nicht kalt an, war aber auch nicht so warm, das man eine Hitzeschlacht fürchten musste. Das Wasser hatte knapp über 23 Grad - also auch hier für sportliches Schwimmen gute Voraussetzungen. Leider konnte ich damit nicht auf den Auftrieb meines Neos hoffen.

Die erste Welle war eine Stunde vor mir ins Rennen gegangen. Während des Wartens kamen folglich die Athleten bereits aus dem Wasser und ich konnte die Hände schonmal warm klatschen. 

Etwa eine viertel Stunde vor meinem Start begann ich relativ routiniert mit ein paar Aktivierungsübungen. Nichts aufregendes. Alles Dinge die ich vor langen Radausfahrten auch gerne mache. Fußgelenke, Hüftgelenke, Schultern und Hals lockern. Katzenbuckel und Holkreuz um die Wirbelsäule zu schmieren. Bisschen Gleichgewicht, damit die Tiefenmuskulatur aufwacht. 

Und dann wurde es ernst. Badekappe aufsetzen, Schwimmbrille auf die Nase und ab ins Wasser. Nicht ohne vorher schnell zwei Gummitierchen zu futtern als Zuckerquelle beim Schwimmen sollte sie sich dann langsam in der Magensäure auflösen.

Über zwei Leitern stiegen wir Sportler in die kleinen Wellen vor der Insel der Jugend, sortierten uns und warteten noch einen kurzen Moment, bevor der verbale Startschuss fiel. 

Ich hatte mich ganz hinten eingeordnet als schlechter Schwimmer. Mit Blick auf die persönliche Bestzeit ein Fehler wie sich schnell herausstellte. 

Ich bin sicherlich kein guter Schwimmer aber ganz hinten war es mir doch zu langsam. Allerdings hat man kaum eine Chance durch das Gewusel im Wasser nach Vorne zu kommen. Dafür müsste man weit neben der Ideallinie vorbeiziehen und den Umweg entsprechend mit mehr Geschwindigkeit ausgleichen. Dafür fehlte mir schlicht das Können. 

Außerdem war ich nur kraulend bedeutsam flotter und immer wenn ich kraulte landete ich in den Füßen des nächsten Sportlers. Geschicktes Umschiffen war aussichtslos für mich. 

Ich entschied aber auch einfach, daß es nicht schaden kann nicht direkt bei der ersten Disziplin versehentlich All-Out zu gehen und schwamm locker mit. 

Dadurch konnte ich die Zuschauer auf der Insel der Jugend genießen und viel bewusster das Geschehen wahrnehmen. Die Sportler um mich herum und mich selbst. 

Nach 500 Metern entzerrte sich das Bild zudem. Ich zog dann aufgewärmt an einigen Schwimmern vorbei und versuchte mein Tempo zu finden. 

A propos. Kraulen klappte immer nur sporadisch. Für das enge Schwimmen in einer Gruppe reicht mein Gradeauskraul einfach noch nicht aus. Das letzte Drittel spulte ich dann routiniert in wechselnden Stilen und gutem, nicht zu schnellen Wettkampftempo ab. Interessant fand ich, daß mein Brustschwimmen durchaus mit dem Kraulstil einiger Schwimmer mithält.

Zum Ende hin meldeten sich die Waden aber ich hatte keinen Krampf. Insgesamt schaffte ich es für die Umstände gut in 38:29 relativ Entspannt aus dem Wasser zu kommen. Das entspricht Platz 205 von 323 Teilnehmern. 

Sicherlich selbst für mich keine besonders starke Zeit und dennoch bin ich zufrieden. Mehr als das. Dankbarkeit trifft es am besten. 


Denn der ruhigere Start sollte den Grundstein legen für den gesamten Verlauf des Wettkampfes und schenkte mir ein schönes Erleben anstatt eines überrhasteten Tunnelblickes an persönlichen Limit.

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